Die Initiative reagiert auf den Bericht vom 04. November 2019 „Arzt und Patient als Koproduzenten der Gesundheit“
in den Aachener Nachrichten.

Für die klaren Worte ist Herrn Henke, Chef der Ärztegewerkschaft Marburger Bund sehr zu danken.
Gesundheit ist eben nicht davon abhängig wie groß ein Krankenhaus ist, wie viele „Fälle“ behandelt werden und ob Fälle lukrativ oder defizitär sind. Richtig ist auch, dass nicht jede Spezialversorgung überall zur Verfügung stehen muss. Vor allem aber die Aussage, dass ein Krankenhaus sich nicht rechnen können muss. Das kann bei Einrichtungen der Daseinsvorsorge nicht sein. Ein Krankenhaus ist (zumindest noch) kein Wirtschaftsunternehmen.

Das eingeführte Vergütungssystem nach Fallpauschalen mit seinen vielen Fehlanreizen wird als Verursachung der Probleme wird zu Recht von Herrn Henke angegriffen. Danach sind die Krankenhäuser wirtschaftlich am erfolgreichsten, die möglichst teure und planbare Operationen („Fälle“) in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Personal behandeln. Das führt zu Mengenausweitungen „lukrativer Fälle“ bei den einen und entsprechend mehr „defizitärer Versorgungsfälle“ bei den anderen Kliniken.
Zudem existiert enormer finanzieller Druck auf Krankenhäuser, weil die Investitionsförderung des Landes unzureichend ist.

Eine rein marktwirtschaftlich gestaltete Versorgung, wie sie das aktuelle von der Landesregierung vorgelegte Gutachten und der neu eingerichtete Fonds zur Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft in NRW implizieren, wird alle Bereiche der Gesundheitsversorgung, die nicht „lukrativ“ sind, kurz- oder längerfristig eliminieren und damit eine unter Umständen lebensbedrohliche Diskriminierung von Menschen mit „defizitären“ Erkrankungen und von großen Teilen der Bevölkerung in Gebieten, deren Krankenhäuser geschlossen wurden, zwangsläufig nach sich ziehen. Eine Zerschlagung der lebensnotwendigen Struktur („Krankenhauslandschaft“) muss mit allen Mitteln verhindert werden.